Beschreiben Menschen, die in der Stadt leben, ihren Lieblingspark, so ist oft von der „grünen Lunge“ eines Viertels die Rede. Ein Ort, an dem Bäume wachsen, die lebenswichtigen Sauerstoff produzieren, ein Ort an dem man durchatmen kann.
Doch stimmt diese Analogie überhaupt?
Streng genommen ist das Bild ein wenig schief. Im Gegensatz zu Pflanzen produziert die Lunge selbstverständlich keinen Sauerstoff. Dennoch lassen sich ein paar Parallelen ziehen.
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Am Anfang steht das Einatmen.
Die nächste Station auf dem Weg zur Lunge ist die Passage des Kehlkopfes (Larynx) und des Kehldeckels, bevor die Atemluft in die nach ihr benannte Luftröhre (Trachea) gelangt, die sie in den Körper hinein leitet.
Kurz vor dem Eintritt in die Lunge teilt sich die Luftröhre in zwei Äste, die Hauptbronchien, durch welche die Luft in den rechten und den linken Lungenflügel strömt. Hier beginnen die Analogien zwischen der „Grünen Lunge“ und der menschlichen.
Jeder Hauptbronchus bildet den Stamm eines der zwei sogenannten Bronchialbäume. Der Name kommt nicht von ungefähr. Ähnlich den Zweigen eines Baumes teilen sich die Bronchien in immer feinere Verästelungen auf. Die größeren dieser Äste werden durch Knorpel stabilisiert. Diejenigen mit sehr geringem Durchmesser, Bronchiolen genannt, erhalten ihre Stabilität allein durch feste Schichten von Muskulatur und Bindegewebe.
An den Spitzen des Bronchialbaumes befinden sich keine Blätter, wie bei der grünen Lunge, sondern die sogenannten Lungenbläschen (Alveolen).
Die Wände der Alveolen sind so dünn, dass Sauerstoff aus der Luft ins Blut und Kohlendioxid aus dem Blut in die Atemluft diffundieren kann.
Wie bei einem Baum haben die „Äste“ und „Blätter“ der Atemwege die Aufgabe, eine größere Oberfläche zu schaffen und den Gasaustausch zwischen Innenwelt und Außenwelt zu erleichtern.
Was ist nun das Besondere an diesem Aufbau?
Ein großer Teil der Schleimhautzellen ist mit feinen, rhythmisch schlagenden Flimmerhärchen, auch Zilien genannt, besetzt.
Die Zilien tauchen in die Schleimschicht ein und befördern diese samt Staub und Schmutz in Richtung Rachen und damit aus den Atemwegen hinaus.
Durch diesen ständig aktiven Selbstreinigungsmechanismus, bleibt der „Keller“ frei von Staub, Dreck und Krankheitserregern.
Die Atemwege des Menschen sind in mehrere „Etagen“ gegliedert, die mit der sogenannten Atemwegsschleimhaut ausgekleidet sind.
Zum „Obergeschoss“, den oberen Atemwegen, zählen Nase, Nasennebenhöhlen und der Hals-Rachen-Raum.
Unterhalb des Kehlkopfs, vergleichbar mit der „Kellertür“, liegen die unteren Atemwege, d.h. die Luftröhre und der Bronchialbaum.
Auch die Wände der unteren Atemwege sind von einer spezialisierten Schleimhaut bedeckt. Das ist notwendig, um die empfindlichen Strukturen der Atemwege vor möglicherweise schädlichen Einflüssen von außen zu schützen.
Dazu dient ein besonderer Feuchtigkeitsfilm, der aus mehreren Schichten, sogenannten Phasen, besteht.
Wussten Sie eigentlich, dass die Lunge eines Leistungssportlers bis zu acht Liter fasst? Damit liegt seine Lungenkapazität rund doppelt so hoch, wie die eines durchschnittlichen Erwachsenen.